Wenn Wort halten in anderer Hände liegt

Da bin ich wieder. Lange Zeit konnte ich nicht mehr an die Schreib und Lese Maschine von Mami und Papi. Aber jetzt, jetzt habe ich es geschafft. Mami ist kurz eingeschlafen und hier bin ich. Papi ist nicht da. Immer noch nicht. Vor ganz langer Zeit hat Papi mich in den Arm genommen, sich von mir verabschiedet und mir versprochen schon bald wieder bei mir zu sein, um kurz darauf in sein Auto zu steigen, bepackt mit den großen Taschen, in die er immer die Surfboards steckt, mit denen ich auch bereits spielen durfte. Die sind toll, bunt und lassen mich mit den Wellen spielen. Immer rauf und runter, vor allem runter macht so viel Spaß. Wir waren lange nicht mehr auf den Surfboards unterwegs, Papi hat die großen Taschen mit den Boards mitgenommen. Zum Flughafen und in das große Flugzeug. Ich habe noch versucht ihm hinterher zu fahren mit meinem tollen neuen Fahrrad. Ich denke das ich schnell genug war, habe ihn aber nicht mehr gesehen. Das hat mich traurig gemacht. Aber er kommt bald wieder. Er hat es versprochen und mir ein Bild gemalt, an welchem ich die Tage ausmalen konnte und wenn alle Tage mit Farbe gefüllt sind, wäre Papi wieder bei mir. Ich habe wirklich viel gemalt, Papis Bild war bereits vor vielen Schlafenszeiten voll, aber er ist immer noch nicht bei mir. Ich habe sogar ein neues Gemälde angefangen, und dann noch eins und noch eines. Ich telefoniere jeden Tag mit Papi und erzähle ihm von meinem Tag. Tage voller schöner Momente, auf dem Fahrrad mit Mami. Das ist echt lustig. Die orangefarbenen Pedale drehen so schnell und beschleunigen mein blau weißes Gefährt so sehr, das zuerst die aufgeklebten Einhörner mit dem Kreischen anzufangen scheinen und gleich im Anschluß höre ich Mami meinen Namen rufen, immer leiser. Schwimmen war ich auch, das macht immer soviel Spaß, wenn keine Algen versuchen sich mit mir anzufreunden. Dann komme ich nach Hause, und male weiter. Am Telefon verspricht mir Papi wieder bald zu Hause zu sein, aber es liegt nicht in seiner Hand. Leider scheinen die Flugzeuge momentan nicht abzuheben. Deswegen suche ich sie wohl auch am blauen Himmel und zwischen den Wolken, welche sich für mich immer in so tolle Dinosaurier Figuren verwandeln, vergeblich. Und ich schaue jeden Tag in den Himmel, halte Ausschau nach dem einen großen Flugzeug, welches Papi nach Hause bringen wird. Er suche jeden Tag nach einem Flugzeug, welches ihn zu mir bringen könne. Ich habe sogar bereits mit Skye von der PAW Patrol, meinen allerbesten Fellfreunden, geredet und sie würde Papi ihren wunderschönen rosa Hubschrauber zur Verfügung stellen. Mami meint das Papi wohl zu weit weg sei und der Hubschrauber diese Strecke  nicht schaffen könnte. Wirklich sehr schade. Manchmal bin ich traurig, so sehr, das ich auch keine Lust habe mit Papi zu telefonieren. Er hat mir versprochen bald wieder hier zu sein. Er hält doch immer seine Versprechen, aber jetzt nicht. Ich bin es doch normalerweise, die ihre Versprechen nicht immer einhält, so sehr ich es auch versuche, aber manchmal ist es einfach so toll, meinen pinkfarbenen Teller, samt der Spaghetti Reste und zugehöriger roter Soße mit den leckeren Fleischbällchen Richtung Boden schweben zu sehen, um dort so wunderschöne Bilder entstehen zu lassen. So gerne und viel ich auch selber male, so tolle Bilder bekomme ich selten hin. Manchmal bin ich auch sehr sehr müde. Dann kann es schon einmal vorkommen, das ich mich an meine Versprechen nicht so recht erinnern kann. Zum Glück zeigen Mami und Papi Verständnis dafür und kümmern sich dann ganz toll um mich. 

Warum ruft Papi nicht einfach die Piloten an um nachzufragen, ob sie nicht eventuell doch eine Ausnahme machen und ihn zu mir bringen können?

Versucht habe ich das auch bereits, aber anscheinend verbindet sich das hübsche und kunterbunte Telefon, welches Mami und Papi mir geschenkt haben, nicht mit den großen Flugzeugen. Manchmal bezweifle ich ja bereits, daß dieses Telefon tatsächlich funktioniert. Weshalb würde Papi sonst immer Mami anrufen und nicht mich direkt?

Ich werde mich also wieder in mein Zimmer, zu meinen besten Freunden, meinen Pferden und Dinos, zurückziehen. Meine PAW Patrol Freunde haben immer tolle Aufgaben für mich, neue Missionen, bei welchen wir ständig anderen Tieren zur Hilfe eilen, Fahrzeuge reparieren, Dinos verarzten oder eine neue PAW Patrol Zentrale bauen müssen. Manchmal sagt Mami, das die süßen Hunde der Patrols müde seien von den unzähligen Missionen, was ich wirklich gut nachvollziehen kann. Also greife ich mir ein paar meiner Lieblingsbücher und verziehe mich in mein süßes Prinzessinnenschloß, um mir dort von Mogli aus dem Dschungelbuch, den Mädchen vom Pferdehof oder dem grünen Gigantosaurus, Geschichten erzählen zu lassen.  Währenddessen denke ich auch nicht an Papi, wenigstens nicht so häufig, sitzen wir doch normalerweise gemeinsam unter dem rosa gelben Schloßturm und lesen ein Buch nach dem Anderen, aber ich glaube, das meine Fellfreunde ihn wirklich vermissen und sehr glücklich sein werden, wenn er endlich wieder mithelfen kann. Ich werde jetzt noch mein Zimmer aufräumen, die Fellfreunde samt ihrer einzigartigen Rettungsgefährte in ihre Garagen lotsen, die Pferde in ihren Stall stellen, mir von Mami einen hübschen Schlafanzug anlegen lassen und hoffen das Papi vielleicht doch noch auftaucht.

Gerade eben hat er sich wieder gemeldet und erzählte mir, das einige wenige Flugzeuge gereinigt wurden und die Piloten bereit seien ihn nach Hause zu bringen, aber versprechen wollte er es nicht. Das ginge in diesen Zeiten leider nicht mehr. Was genau er damit meinte, habe ich nicht ganz verstanden.